Jede Hundeseele ist zu retten

Hallo, ich bin Perry,

der 2. Hund in dieser chaotischen und durchgeknallten Familie. Ich bin noch nicht so lange, wie Lucy hier - erst knapp 3 Jahre. Aber dafür bin ich älter und weiser. Ich bin nämlich schon so ca. 13 Jahre alt. Mama sagt immer: "manchmal benimmst du dich auch wie 13 und manchmal wie 3". :-) Ja, ich hab halt so meine Tage.

Ich komme aus Rumänien. Was ich dort die ersten Jahre erlebt habe, erzähle ich keinem, das bleibt für immer bei mir, in meinem Kopf und meiner Seele. Ich vergesse es nicht, aber ich habe gelernt damit zu leben. Irgendwann dort, ich muss so ca. 5 Jahre alt gewesen sein, haben mich die Tierfänger von der Straße geschnappt und in die örtliche Tötung gebracht. Dort ging es mir sehr schlecht. Ich war den ganzen Tag eingesperrt, überall war es laut, so viele Hunde, es stank, ich war hungrig, durstig und hatte Angst. Ich musste mich lösen, wo ich "lebte", konnte nicht raus, nicht fliehen, nicht laufen. Dort verbrachte ich ca. 1 Jahr, das hat mich fast kaputt gemacht. Dann kam eine Frau, die holte mich von dort raus und brachte mich in ihr privates Shelter. Hier kam ich zu einem anderen Hund, der mir nicht nur ähnlich sah, sondern auch ähnlich war. Ich hatte mehr Platz, mehr Fressen, mehr trinken, aber raus konnte ich auch nicht. Die Frau tat mir nicht weh, aber so war das Leben völlig sinnlos - ich wollte frei sein. Ich fraß, ich trank, ich schlief mehr schlecht als recht und wollte nur noch das es aufhörte. Nach ca. 3 Jahren gab mich die Frau einer anderen Frau, da sie Angst hatte, ich würde ihr wegsterben, sie sagte, ich gebe mich auf. Ich glaube, das stimmt.

Mit dieser neuen Frau zog ich nach Österreich. Sie war nett und hatte ein paar andere Hunde. Hier musste ich nicht in einem Käfig leben, sondern hatte eine ganze Wohnung zur Verfügung. Eine COUCH und ein BETT! Das war so toll - so weich - so kuschelig!!!!  Ich bekam eine Vollnarkose und wurde vom Arzt untersucht und mir wurde ein Geschirr angezogen. Da ich mich nicht anfassen lassen wollte und Nähe von Menschen gar und absolut nicht ertragen konnte, hing an meinem Geschirr immer eine Verlängerung, wo die Frau eine Leine anbrachte. Wenn ich das über mich ergehen ließ, durfte ich RAUS!!!! Die Frau brachte mir bei, Gassi zu gehen, ich durfte mich lösen, draußen und laufen. Das war toll. Manchmal gingen wir in einen Freilauf und dann mit ganz langer Leine an meinem Geschirr durfte ich einfach rennen, mit meinen Freunden. Ich bekam Futter und trinken und das Leben wurde besser. Aber menschliche Nähe war einfach nicht meins.

Trotzdem kamen da plötzlich diese 4 Menschen und dieser fremde Hund zu uns. Die Frau sagte, sie kämen wegen mir.....  Ich ließ mir Leckerchen geben und zeigte der Hündin, wo ihr Platz ist, wenn sie bei mir zu Hause ist. Sie kapierte schnell. Die neue Frau ging mit mir Gassi und redete leise mit mir. Dann verschwanden diese Menschen samt Hündin wieder.  3 Monate später standen sie aber wieder vor meiner Tür und sagten, ich würde jetzt mit ihnen nach Hause kommen. Sie wären meine "für-immer-Familie" und es sei egal, ob sie mich jemals anfassen könnten, sie würden mich lieb haben und mir würde es gut bei ihnen gehen.

Mitten in der Nacht fuhren wir los, Richtung Deutschland. Neues zu Hause, neue Familie.... aber ich hatte ein total gutes Gefühl. Während der Fahrt in diesem riesigen Ding ( Wohnmobil) kroch ich weitmöglichst nach vorn, schaute aus dem großen Fenster und steckte meinen Kopf zwischen den Mann und die Frau.... der Mann fuhr, der Mann brachte mich weg, in mein neue zu Haus, für immer. Ich fühlte mich in diesem Moment zu glücklich, dass ich den Mann mit meiner Nase anstupste. Das hatte ich noch nie gemacht. Aber irgendwas war hier richtig, war hier gut. Ich folgte nur meinem Gefühl.

Die Fahrt dauert lange und als wir endlich da waren, ging es in die neue Wohnung. Lucy hatte nichts dagegen und so sprang ich auf die tolle weiche Couch und schaute mich um. Ich hatte keine Angst vor dem Neuen. Hier roch es gut, ich musste in keinen Käfig, hier gab es Futter und Wasser.

3 Jahre sind jetzt um und meine Mama sagt, ich bin fast normal. Das könne sie manchmal heute noch nicht glauben. Ich liebe es gestreichelt und geknuddelt zu werden, solange mir keiner mit seinem Gesicht zu nahe kommt, davor habe ich Angst. Ich darf draußen frei laufen, da ich immer gut höre und nie weglaufe - nur meistens trödel - aber hey, ich bin ja auch schon alt. ;-) Ich liebe das Leben wieder und lange Spaziergänge und einfach im Garten in der Sonne faulenzen. Und Leckerchen! Ich liebe Leckerchen! 

Oben die Fotos zeigen mich links, kurz nach meiner Ankunft in meinem "Für-immer-zu-Hause". Ich bin da noch nicht ganz sicher, was das hier werden soll. Rechts bin ich ca. 1 Jahr später. Ich weiß, hier bin ich zu Hause, hier bleibe ich für immer und meine Familie, die chaotische, irre, ist genau das, was ich brauche. 

Wenn ihr was von mir wissen wollt, schreibt mir doch einfach: Perry@soul-dogs.eu